Oberwesel

Grüne und SPD bilden das Team Oberwesel: Beide Parteien treten aber mit einer eigenen Liste an

Das Team Oberwesel schart sich um den Bürgermeisterkandidaten Christian Büning (vorn, Mitte). Die Kandidaten beider Parteien wollen zum Wohle ihrer Heimatstadt weiterhin vertrauensvoll zusammenarbeiten und kündigen frischen Wind an.  Foto: Dennis Meurer
Das Team Oberwesel schart sich um den Bürgermeisterkandidaten Christian Büning (vorn, Mitte). Die Kandidaten beider Parteien wollen zum Wohle ihrer Heimatstadt weiterhin vertrauensvoll zusammenarbeiten und kündigen frischen Wind an. Foto: Dennis Meurer

In der Stadt der Türme und des Weines bringt die bevorstehende Kommunalwahl ein Novum: SPD und Grüne positionieren sich im Wahlkampf als „Team Oberwesel“. Nach wie vor treten die Parteien mit eigenen Listen an. Doch die vertrauensvolle Zusammenarbeit nach der Wahl ist bereits ein festes Versprechen.

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„Auf kommunaler Ebene steht die Parteifarbe nicht so im Vordergrund, es geht eher um sehr konkrete Probleme, die gelöst werden müssen“, fasst Angelika Albrecht von der SPD Oberwesel die Idee vom Team Oberwesel zusammen. Die beiden Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen und SPD Oberwesel arbeiten nach eigener Aussage seit fünf Jahren „sehr vertrauensvoll“ im Stadtrat zusammen. Da habe der Gedanke nahegelegen, „gemeinsam Wahlkampf zu machen, auch mit dem Versprechen, nach der Wahl weiterhin so gut zusammenzuarbeiten“, erklären die beiden Partner in einer gemeinsamen Pressemitteilung.

Kandidat für Amt des Stadtbürgermeisters

Das so entstandene Team Oberwesel stelle 30 Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl und auch einen Kandidaten für das Amt des Stadtbürgermeisters: Christian Büning. Der fasst die Motivation des Teams mit den Worten zusammen: „Wir entscheiden auf kommunaler Ebene nicht über Flughäfen oder Autobahnen. Wir setzen uns alle dafür ein, unsere Stadt und die Ortsteile ganz konkret voranzubringen, und das wollen wir gemeinsam tun.“

Büning ist derzeit Fraktionssprecher der Grünen, die vor fünf Jahren neu in den Stadtrat eingezogen sind. Die SPD ist bereits seit 1946 im Stadtrat Oberwesel vertreten. Beide Parteien eint nun der Gedanke, „dass nach 78 Jahren CDU-Führung – mit einer kleinen Unterbrechung durch die Freien Wähler in den 1980er-Jahren – frischer Wind Oberwesel gut tun wird“.

Und Büning erklärt weiter: „Immer wenn wir mit Gästen oder Besuchern sprechen, kommt mit Garantie irgendwann das Thema, warum man die Vorteile eines so schönen Ortes so ungenutzt liegen lässt. So fing es bei uns auch an, und zack, ist man im Stadtrat.“ Tanja Paschek, Vorsitzende des Ortsverbandes Mittelrhein der Grünen, ergänzt: „Wir wollen ein Oberwesel, das für alle gut ist. Die, die schon immer hier waren, und die neu dazugekommen sind. Da ist noch Luft nach oben.“

Ortskerne sollen belebt werden

Das Team Oberwesel geht darüber hinaus mit dem Ziel in die Wahl, die Ortskerne wieder zu beleben. Wie so viele kleine Orte sei der schwindende Einzelhandel in Kombination mit Leerstand eine Gefahr für den Kern der Stadt. Das Team will sich deshalb dafür einsetzen, neues Leben in die Stadt zu bringen. „Es muss uns gelingen, dass wieder mehr Leute in der Innenstadt leben, dann lebt der Kern fast von selbst. Dazu muss man für die geänderten Wohnansprüche Lösungen anbieten, auch in der Mobilität“, wird Ilka Hündorf von der SPD zitiert.

Das Leitmotiv des Teams – „Mehr Gemeinsam, mehr Gelingen, mehr Oberwesel“ – erklärt Büning unterdessen so: „Wir können es uns in so einem kleinen Ort nicht leisten, uns auseinanderzudividieren. Wir erreichen mehr, wenn wir gemeinsam handeln. Da sind andere Orte viel weiter. Wir hätten zum Beispiel bei der Buga wesentlich mehr erreichen können, wenn wir gemeinsam gehandelt hätten.“

Wechselstimmung ist zu spüren

Ein weiterer Punkt: Für sehr viele Jahre habe es bei Bürgermeisterwahlen in Oberwesel keine Gegenkandidaten gegeben. „Demokratie lebt davon, eine echte Wahl zu haben. Wir bekommen überall eine regelrechte Wechselstimmung zu spüren, eine Lust, Dinge endlich in die Hand zu nehmen und Oberwesel voranzubringen“, berichtet Paul Hündorf, Vorsitzender der SPD Oberwesel, von den bisherigen Wahlkampfterminen im Stadtgebiet.

Gespannt blicken die Parteien nun auf die Kommunalwahlen, die zusammen mit der Europawahl am 9. Juni stattfinden. Bereits am 28. April startet die Briefwahl, die sich immer größeren Zuspruchs erfreut. Auf dem Wahlschein, den der eine oder die andere dann schon bald in die Hand bekommen wird, tauchen dann wie gewohnt die Listen von SPD und Grünen mit ihren jeweiligen Kandidaten auf. red

Alle Ziele und weitere Informationen über die Kandidierenden finden sich im Internet unter www.team-oberwesel.de