Buchholz

Buchholzer Grundschüler engagieren sich: Aktion soll Schmetterlinge retten

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Linda Müller zeigte den Kindern, wie der Wiesenknopf richtig gepflanzt wird. Foto: Thomas Günster

Unterstützt vom Artenschutzprojekt Wiesenknopf-Ameisenbläulinge der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz (SNU), der Ortsgemeinde Buchholz und der Verbandsgemeinde Asbach haben 13 Erstklässler der Grundschule Buchholz Großen Wiesenknopf – eine heimische mehrjährige Pflanze – im Hohlweg nahe der B 8 bei Griesenbach gepflanzt. Damit helfen sie seltenen Schmetterlingsarten.

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Dass es ausgerechnet diese Pflanze war, hat einen besonderen Grund: Im Norden der VG Asbach sind – neben einem kleinen Vorkommen bei Neustadt – die letzten bekannten Vorkommen des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings (Phengaris nausithous) im Kreis Neuwied zu finden. Dabei handelt es sich um eine gefährdete Schmetterlingsart, die streng geschützt ist.

Pflanze dient Schmetterlingen auf mehrere Arten

Ihr Überleben ist an das Vorkommen von zwei anderen Arten gebunden. Der Große Wiesenknopf dient ausgewachsenen Wiesenknopf-Ameisenbläulingen als Nahrungsquelle, Ruhe-, Paarungs- und Eiablageplatz. Die Raupen ernähren sich in den ersten Wochen ausschließlich von der Blüte dieser Pflanze.

Bei der zweiten Art handelt es sich um eine Ameise. Wenn die Raupen nach kurzer Zeit die Wiesenknopfblüten verlassen, ziehen sie zur Überwinterung in ein Ameisennest um. Dafür müssen sie von bestimmten Ameisen gefunden und von ihnen „adoptiert“ werden. Es wird vermutet, dass die Raupen ihnen dabei vortäuschen, Ameisenlarven zu sein. Die Raupen leben dann bis zu neun Monate räuberisch von der Ameisenbrut.

Artenvielfalt ist in Gefahr

Doch warum muss man sich für diese Schmetterlinge engagieren? Dass die Artenvielfalt allgemein zurückgeht, ist bekannt. Die Wiesenknopf-Ameisenbläulinge – es gibt zwei Arten, den Hellen und den Dunklen – treffen Umweltveränderungen wegen ihres komplexen Lebenszyklus härter als andere Arten. Wenn der Große Wiesenknopf verschwindet oder zur Flugzeit nicht blüht, können die Falter nicht auf andere Pflanzen ausweichen. Daher werden vom SNU, dessen Vorstandsvorsitzende Umweltministerin Katrin Eder ist, in Kooperation mit den Bewirtschaftern Flächen mit Großem Wiesenknopf bepflanzt und die Bewirtschaftung dieser Flächen angepasst. Davon profitieren weitere Tier- und Pflanzenarten.

Die Ortsgemeinde Buchholz ist 2021 als erste Gemeinde überhaupt mit eigenen Flächen in das Projekt eingestiegen. Ortsbürgermeister Konrad Peuling berichtet: „Wir konnten bereits vier Flächen am Neubaugebiet bepflanzen lassen. Nun folgt der Bereich an der Gedenkstätte. Wir sind gespannt, ob und wann die Schmetterlinge auf diesen Flächen auftauchen.“ Dass die Flächen am Neubaugebiet grundsätzlich geeignet sind, wurde 2023 auch durch eine Untersuchung der vorkommenden Ameisen bestätigt. Für die jetzige Pflanzaktion hat der Klimaschutzbeauftragte der VG Asbach, Thomas Günster, eine Zusammenarbeit mit der Grundschule Buchholz organisiert. Schulleiterin Christa Theis sagte sofort zu, mit ihrer eigenen Klasse an der Aktion teilzunehmen.

Im Norden von Rheinland-Pfalz 1,3 Millionen Euro Budget

Für die Vernetzung der einzelnen Vorkommen ist es wichtig, dass es immer wieder kleine Bereiche wie Randstreifen oder Inseln als sogenannte Trittsteine gibt, zwischen denen sich die Populationen bewegen und genetisch austauschen können. „Das Vorkommen im Hohlweg nahe der B8 wird seit fast 20 Jahren regelmäßig untersucht. Der Trend der letzten Jahre geht stetig bergab. Nun versuchen wir, die Population in die Fläche zu bekommen um sie stabiler zu machen“, erklärt Leah Nebel, Projektleiterin des Artenschutzprojekts.

Das Projekt verfolgt einen kooperativen Ansatz, wobei der Fokus auf der Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft und Gemeinden liegt. Mit einem Budget von 1,3 Millionen Euro sollen im Norden von Rheinland-Pfalz Habitate für die Schmetterlinge verbessert oder wiederhergestellt werden. red